Rezension zu In einem Bürgerkrieg kann es heiter werden

 

 Genre: Gegenwartsliteratur

Verlag: BoD

Seitenanzahl:  336

Klappentext:

Viele, die es selbst nicht erlebt haben, können es sich nicht vorstellen, dass man im Krieg einen Alltag haben kann. Der Mensch ist ein Meister des Verdrängens und Ausblendens. Das fängt schon da an, wenn man jemanden in einem vollen Bahnhof oder auf einer Party gezielt zuhören kann, trotz des Lärms der Umgebung. Im Krieg ist es ähnlich. Ihn und seine Folgen regelmäßig ausblenden zu können, ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die man haben muss.
Die meisten Menschen brauchen einen geregelten Alltag und dieser wird eingerichtet, wo immer es möglich ist. Dazu gehört auch Humor. Da kann man nicht wochen-, monate- oder jahrelang warten, bis eine gefährliche oder bedrohliche Lage endet.
Das mussten Alexi und seine Familie, Nachbarn, Schulkameraden und Kommilitonen, Samira und ihre Familie, Hussam vom Libanesischen Roten Halbmond, und Milizionäre, wie Talal und Khaled einerseits, und Baschir und Camille andererseits durchmachen.

Zwischen Granatenhagel, Raketenangriffen, Autobomben, Entführungsangst, Heckenschützenterror und Straßenkämpfen, muss immer Zeit für den dringend benötigten Alltagsablauf sein, inklusive Humor, Frivolitäten, Träumereien und Hoffnung.

Das ist in jedem Krieg so.
Auch im Libanon, zwischen 1975 und 1990.

Rezension: Dieses Buch war anders als alle die ich bisher gelesen habe. Es ist auch wahnsinnig schwer es in ein gewisses Genre einzuordnen. Es ist kein Sachbuch, keine Biographie, keine Komödie, kein Erfahrungsbericht und keine Anthologie, auch wenn es von all dem etwas hat. Als ich mit dem Lesen anfing wusste ich nicht genau worauf ich mich einlasse. Doch Schnell nahm mich der Autor in eine Gefühlsachterbahn mit welche bis zur letzten Seite anhielt. Niemand, außer Personen die es selbst erlebt haben können dieses Geschehen zu 100 Prozent nachempfinden. Doch der Leser bekommt einen Eindruck wie die Zustände sind und die Emotionen bei verschiedenen Situationen. So geht das Leben weiter, auch wenn es mal knallt.
Der Alltag passiert und dabei kann es durchaus heiter und Lustig zugehen. Die einzelnen Szenen sind doch irgendwie Zusammenhängend was dass ganze zu keiner Anthologie macht. Manches hat der Autor wirklich erlebt und maches nicht, keine Biographie, kein Erfahrungsbericht. Wir erfahren etwas Geschichtlichen, Politischen und Religiösen Kontext, doch das läuft nebenbei, also kein Sachbuch. Trotzdem hier eine klare Empfehlung an alle. Lest dieses Buch, taucht ein, fühlt mit und erzählt darüber.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension zu Die flüsternde Bibliothek

Rezensio zu Beastseller von Jan Gießmann

Rezension zu Mystery und die Regenbogenbrücke